Was haben Klimakonferenz, die aktuelle "Spiegel Wissen"-Ausgabe und Weihnach-ten gemeinsam?
Das Motto „Weniger ist mehr“.
Gestern morgen im Radio eine Meldung zum Pariser Weltklimagipfel: laut Oxfam kommt die Hälfte der CO2-Verschmutzung von nur 10% Menschen. Den reichen weltweit, die im Übermaß konsumieren und damit der Wirtschaft zwar kurzfristig Gutes tun mögen, der Umwelt langfristig aber das Genick brechen. Und die armen Länder leiden besonders an den Folgen wie Dürren, Stürmen und anderen langfristigen Folgen der klimaschädlichen Treibhausgase.
Lesenswert, nicht nur in diesem Zusammenhang, ist die aktuelle "Spiegel Wissen"-Ausgabe, die sich befasst mit Minimalismus, dem Versuch mit weniger Besitz und Konsum auszukommen, mit Downshifting und Nachhaltigkeit. Einfacher leben, wahre Werte gegen Überfluss am Materiellen, Verzicht als Freiheit.
Den Tipp einer dort zitierten Space-Clearing-Expertin - Aufräumratgeber war gestern - sich jeden Tag von zehn Dingen zu trennen, habe ich erstmal eine Woche durchgehalten. Bücher in den öffentlichen Bücherschrank gebracht, Kleidung aussortiert für Flüchtlinge, unnötigen Kleinkram weggeworfen. Und mal wieder festgestellt, Weggeben tut gut.
Und nun noch zu Weihnachten. Oder eigentlich vor allem der Zeit davor. Adventszeit im traditionell religiösen Verständnis, die als Wartezeit einstimmen will auf die Erinnerung an die Geburt Jesu. Gleichsam Hochkonsumzeit im wirtschaftlichen Denken.
Die Innenstadt quillt über. Jeden Tag fallen Werbeprospekte aus der Zeitung. Am meisten hat mich bislang darin der Sandcrawler von Lego-Star-Wars für 449,- Euro beeindruckt. Vermutlich gibt es irgendeine verrückte Oma, die ihn für ihren Star-Wars-fiebrigen Enkel ersteht.
Kinder sind im Konsumweihnachten ein schwieriges Klientel. Aber bei den älteren zu Beschenkenden sollte es mit Alternativen funktionieren. Wie wär es mit nachhaltigem Schenken? Meine Tochter zum Beispiel hat sich vorgenommen, nur Fairtrade-Produkte zu erstehen. Eine andere Idee fällt unter das Stichwort „erfüllte Zeit“. Gutscheine für gemeinsames Kochen, einen Theaterbesuch, Babysitting, eine Massage oder natürlich die Salzgrotte. So tut der Gabentisch dem Klima gut, der überquellenden Wohnung und den Beschenkten, denn die haben auch nächstes Jahr noch was von ihrem Präsent, wenn sie es einlösen. Annette Kanis
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